Bidens US-Repräsentantenhaus wendet Shutdown in letzter minute ab
Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy.
Einem Entwurf der Republikaner für einen Kurzfristetat stimmen fast alle Demokraten zu. Aber jetzt muss noch der Senat zustimmen.
Das US-Repräsentantenhaus hat mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Übergangsfinanzierung gestimmt, die den drohenden Shutdown
der US-Bundesbehörden abwenden soll. Für 45 Tage werden dem Entwurf
zufolge fast alle Ausgaben des Bundes weiter finanziert.
Mit einer
gewichtigen Ausnahme: Die Hilfen für die Ukraine fehlen komplet
Dennoch stimmten fast alle Demokraten der Kammer für den
republikanischen Entwurf, den der republikanische Sprecher des
Repräsentantenhauses am Mittag Ortszeit - also rund zwölf Stunden vor
dem drohenden Shutdown - vorgelegt hatte.
Die landläufig "Shutdown" genannte Etat-Sperre würde bedeuten, dass Hunderttausenden Staatsbediensteten unbezahlt in den Zwangsurlaub geschickt werden. Zahlreiche Ämter, Museen und Nationalparks müssten dann zumindest vorübergehend geschlossen werden. Es wäre der vierte Shutdown innerhalb eines Jahrzehnts und der 15. seit 1981.
Damit
der Shutdown wirklich abgewendet wird, muss noch der US-Senat
zustimmen. Ob vor allem die Demokraten dort das tun werden, ist bislang
unklar.
US-Präsident Joe Biden hat unterdessen signalisiert, den Entwurf unterschreiben zu sollen, wenn er den Senat passiert, wie CNN berichtet.
McCarthy könnte schon bald seinen Job los sein
Für den Top Republikaner im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, ist sein Last-Minute-Versuch zu einer Einigung mit erheblichen politischen Risiko verbunden. Ursprünglich hatte er mit dem demokratischen Präsidenten Joe Biden abgesprochen, wie die Finanzierung des Bundes ab dem neuen Fiskaljahr am 1. Oktober aussehen sollte. Eine Gruppe von gut 20 erzkonservativen Republikanern im Repräsentantenhaus, weigerte sich jedoch, McCarthy zu unterstützen.
Am Freitag war ein anderer von McCarthy vorgelegter Vorschlag an genau diesen republikanischen Rebellen gescheitert.
In den USA
gibt es keinen Fraktionszwang und die Republikaner haben in der
Kongresskammer eine vergleichsweise kleine Mehrheit mit 221 zu 212
Stimmen. Das führt zu einer komplizierten Situation.
Entwürfe der
Demokraten werden von der republikanischen Mehrheit abgelehnt.
Entwürfe
der Republikaner hätten eine Chance, aber nur wenn wirklich alle
Republikaner dafür stimmen - oder aber auch Demokraten für den Vorschlag
stimmen. Das hatten sie bisher nicht getan, weil die Entwürfe immer
wieder empfindliche Einsparungen bei Herzensprojekten der Demokraten
vorsehen, wie die nun wegfallende finanzielle und militärische
Unterstützung der USA für die Ukraine im Krieg gegen Russland.
Für
McCarthy dürfte es nun ungemütlich werden.
Die republikanischen
Rebellen hatten gedroht, ihn zu stürzen, wenn er einen Vorschlag mit
demokratischer Hilfe durchs Repräsentantenhaus bringt - was jetzt
passiert ist.
Der
Streit im Kongress findet vor dem Hintergrund des Wahlkampfs statt.
Während Biden die Abgeordneten aufgefordert hat, sich zu einigen, hat sein wichtigster republikanischer Rivale, sein Amtsvorgänger Donald Trump, die erzkonservativen Abgeordneten zum Durchhalten aufgefordert.
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